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Wenn das Gewölbe widerschallt,
fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.

Goethe, Faust 1, Auerbachs Keller

Technische Ausstattung:

 

Meine 'Hard- und Software' besteht derzeit aus den folgenden Komponenten:
  • Keyboard Yamaha Tyros 2
  • Keyboard Casio MZ2000
  • Yamaha Midi-Extender TG100
  • Yamaha Synthesizer TX81Z
  • Yamaha Drumpad DD-11
  • Boss Effektgerät SE-50
  • Midi-Interface für Gitarre
  • Midiverteiler (1x In, 3x Out)
  • M-Audio Midisport 4X4
  • Mischpult Yamaha 01X + I88X
  • Mikrofone (Dynamisch und Kondensator)
  • Studio Monitore Yamaha HS80M
  • Rechner Intel Dual Core (Midi In/Out 7-fach, Soundinterface Yamaha 01X/I88X - 16 Audioeingänge)
  • Sequencer-Programm CUBASE SX und CUBASE 5 von Steinberg
  • Programm Melodyne für die Vocalbearbeitung
  • Native Instruments Kontakt 4 Sampler
  • Stylus RMX
  • Real Guitar
  • Garritan Personal Orchestra
Geräteplan - Vergrößerung durch Klick
Der Tyros wird über die USB-Schnittstelle angesteuert (könnte das MZ2000 mit einem Spezialkabel und entsprechenden Treibern auch), Durch Klicken auf das Bild wird eine Vergrößerung angezeigt.

Das Sequencerprogramm kann zu den abgespielten Midisignalen Audio synchron aufnehmen und wiedergeben. Das Mischpult erlaubt es mir Aufzeichnungen abzuspielen, die nur im Kopfhörer zu hören sind, und gleichzeitig z. B. den Gesang separat auf Harddisk aufzuzeichnen.

Midi-Anschlüsse:

Um Mididaten aufzuzeichnen und über das Keyboard wieder abzuspielen braucht man keinen so großen 'Maschinenpark', wie ich ihn mir im Laufe der Jahre zugelegt habe. Es reicht ein midifähiges Keyboard und ein PC. Und natürlich benötigt man ein Sequencer Programm (der in den Keyboards eingebaute Sequenzer ist mir für die nachträgliche Bearbeitung zu fummelig und wird daher nur selten benutzt).

Die Verbindung zwischen Rechner und Keyboard wird über die Midibuchsen hergestellt (Tyros 2 über USB). Midi-In des Rechners kommt in die Midi-Out-Buchse des Keyboards; analog dazu der Midi-Out-Stecker in die Midi-In-Buchse des Keyboards. Alternativ kann man die neueren Keyboards auch über ein USB Kabel mit dem Rechner verbinden. Auf der Rechnerseite benutzt man dann die USB Schnittstelle. Ein geeigneter Treiber, der vom Keyboard-Hersteller geliefert wird, muss auch noch installiert werden. Hat man diese Vorbereitungen getroffen, kann man endlich loslegen.

Wer eine Soundkarte mit Midianschlüssen am Gameport hat, muss sich ein spezielles Midianschlusskabel besorgen, das in jedem gut sortierten Musikfachgeschäft vorrätig sein sollte. Dieses Kabel wird in die 15-polige Buchse der Soundkarte gesteckt. Das andere Ende des Kabels hat zwei DIN-Stecker (Midi-In und Midi-Out). Sollte das Kabel zu kurz sein, was fast immer der Fall ist, muss man sich Verlängerungen besorgen.

 


Midi-Aufzeichnungen:

Im Sequencerprogramm lege ich für jedes einzelne Instrument, das ich einspielen möchte, eine Spur (Track) an. Für jede dieser Spuren wird ein separater Midi-Kanal von 1-16 eingestellt. Für das Schlagzeug muss immer Kanal 10 genommen werden. Als Ausgabegerät wähle ich den externen Midi-Ausgang der Soundkarte (falls der Anschluss über die serielle bzw. USB-Schnittstelle realisiert wurde, muss diese eingestellt werden). An den Anfang jeder Spur lege ich einen eintaktigen Part (Teil einer Spur), der die Instrumenteneinstellung enthält. Hier trage ich als erstes Reset Controller und dann die Werte für Bank- und Programm-Nr., Pan, Effekte, Pitch Bend Sensitivity und Volume ein. Danach folgen bei Bedarf die Einstellungen weiterer Effekte, wie z. B. Portamento Time, Drawbar Einstellungen, Vibrato etc. (die wichtigsten Controller Messages für das MZ2000 findet ihr hier, die Bank und Programm Meldungen hier).

Beim Tyros 2 und auch beim MZ2000 ist praktisch alles, was das Keyboard kann, auch über Midi einstellbar. Expression und Damper Pedal werden als Midi-Messages weitergegeben und somit auch aufgezeichnet. Ach ja, auch die Aftertouch Meldungen können ausgewertet und auf verschiedene Funktionen umgelenkt werden. Auch das Damper Pedal lege ich manchmal um auf eine andere Funktion, wie z. B. Portamento an/aus.

Bevor ich mit der Aufnahme beginne, schalte ich die direkte Verbindung zwischen Klaviatur und Klangerzeugung aus (MIDI, LOCAL ALL OFF). Das hat den Vorteil, dass, nachdem die Initialisierungsparts einmal abgespielt wurden, die Instrumentenstimme über den Sequencer wiedergegeben wird (Tastendruck geht zum Rechner und von da zurück zur Klangerzeugung des Keyboards).

Welches Instrument ich als erstes einspiele, hängt von der Art des Stückes ab. Auf jeden Fall muss man den Metronom mitlaufen lassen und sollte versuchen möglichst genau im Takt zu bleiben. Tempoänderungen können nachträglich eingegeben werden. Man muss auch nicht direkt das ganze Stück aufnehmen. Besser ist es, einzelne Teile wie Strophe, Refrain usw. getrennt aufzuzeichnen. Das Aufgenommene kann dann mit den Funktionen des Sequencerprogramms nachbearbeitet werden, wobei hier insbesondere die Quantisierungsfunktionen eine wichtige Rolle spielen.

Polyphone Instrumente wie Orgel, Klavier, Akkordeon etc. spiele ich mehrstimmig auf eine Spur, also so, wie ein solches Instrument gespielt wird. Einstimmige Instrumente (Flöte, Saxophon etc.) werden je Stimme auf eine getrennte Spur aufgezeichnet. Das klingt wegen der kleinen spielerischen Ungenauigkeiten, die jeder Musiker hat, wesentlich natürlicher. Aber Vorsicht bei der Quantisierung! Wenn ich zu exakt quantisiere, mache ich alles wieder kaputt, das Ergebnis klingt fade, weil nicht natürlich. Ein kleiner Tipp am Rande: schwierige Passagen kann man mit reduziertem Tempo aufnehmen oder gar einzelne Sequenzen Note für Note einspielen; das merkt nachher kein Mensch.

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, wird die nächste Spur aufgezeichnet, während man die zuvor aufgenommenen dabei abspielen lässt. So spielt man nach und nach alle Instrumente ein. Die Melodiestimme (Soloinstrumente, Gesang) sollte man zum Schluss einspielen, selbst wenn man sie zuvor als Hilfe bereits aufgezeichnet hatte. Das Feeling ist einfach besser, wenn man die komplette Begleitung hören kann. Es ist dann beinahe so, als würde man in einer Band mitspielen und kann mit seinem Soloinstrument so richtig loslegen.

Midi-Aufzeichnungen der Begleitautomatik

Viele Keyboards der gehobenen Preisklasse decken mit ihrer Begleitautomatik einen weiten Bereich von verschiedenen Musikrichtungen ab. So auch Tyros und MZ2000. Wir können diese Eigenschaft nutzen und ein ausgewähltes Arrangement ablaufen lassen und aufzeichnen.

Beim MZ2000 wird die Begleitautomatik im internen Sequenzer auf die Systemspur geschrieben. Das bedeutet, das die Aufzeichnung nicht als SMF-Midi-Datei ausgegeben werden kann, weil hier nur die 16 externen Kanäle geschrieben werden. Dennoch gibt es eine Möglichkeit die Daten im SMF-Format zu speichern. Das gesamte Arrangement wird über die Midi-Out Buchse ausgegeben. Diese Eigenschaft können wir nutzen. Wir zeichnen einfach diese Signale in unserem Computer-Sequenzer auf.

Zunächst jedoch ein paar Worte über Synchronisation, Taktmaß und Tempo. Damit das Aufgenommene später auch richtig abläuft, müssen Abspieler und Aufzeichner synchron laufen. Das erreicht man durch die Nutzung der im Midi-Protokoll implementierten Timecode Messages. Ein Gerät sendet also die Zeitsignale und das andere Gerät wird dadurch gesteuert. Da das MZ2000 zwar Timecodes senden, aber nicht empfangen kann, erklären wir dieses zum Master bezüglich der Zeitsignale. Das Computerprogramm muss also so eingestellt werden (findet man meist unter Midi-Einstellungen, Timecode, Midiclock etc.), dass es auf das Keyboard hört. Wir sorgen also dafür, dass der Taktgeber des Keyboards mit dem Taktgeber des Computerprogramms synchron läuft. Trotzdem sind auch im Computerprogramm die Taktart und das Tempo gemäß dem auf dem Keyboard gewählten Rhythmus einzustellen.

Am MZ2000 sind folgende MIDI-Einstellungen erforderlich: Accomp MIDI Out = on, MIDI In Chord Judges = off, Realtime Message Out = on, Local Setting - local all off. Um die Registrierung, also Lautstärke, Bank- und Programm-Nr. und alle weiteren Einstellungen für die einzelnen Stimmen (Kanäle) in den Computer zu bekommen (sie werden leider nicht automatisch gesendet), zeichne ich einen eintaktigen Part auf. Das MZ2000 sendet diese Messages fuer die Begleitung allerdings nur über die Speicherbänke. Nachdem man alles für die Aufzeichnung am Keyboard eingestellt hat, werden diese Einstellungen in einer der Speicherbänke abgelegt. Dann eine andere Speicherbank anwählen (das MZ2000 sendet immer nur die Abweichungen zu den vorherigen Einstellungen), Computer-Sequencer-Programm ohne Timecode Synchronität auf Aufnahme stellen und die zuvor abgespeicherten Einstellungen aus der Speicherbank abrufen. In den Aufzeichnungen sollten jetzt zumindestens die meisten Registrierungsmessages vorhanden sein. Diese nun als Part vorhandenen Daten sollte man durch eine als Entmischen bezeichnete Funktion in die einzelnen Kanäle aufteilen. Fehlende Programmeinstellungen kann ich jetzt nachträglich einsetzen (die Informationen kann ich mir aus dem internen Sequencer des Keyboards holen).

Die eigentliche Aufzeichnung kann jetzt beginnen (nicht vergessen, dass das Computerprogramm auf den Timecode des Keyboards hören muss). Der Sequencer im Computer darf, wenn alles richtig eingestellt wurde, nicht loslaufen, wenn ich auf Aufnahme stelle. Erst wenn ich beginne auf dem Keyboard zu spielen (Start, bzw. Synchro Start) beginnt die Aufzeichnung. Nun wird alles, was das Keyboard von sich gibt, aufgenommen. Nach der Aufnahme muss der entstandene Part noch entmischt und die neu entstandenen Parts den zuvor aufgenommenen Einstellungsparts zugeordnet werden. Vor dem Abspielen muss die Synchronisation wieder abgeschaltet werden.

Das eigentlich Interessante beginnt erst nach der Aufnahme. Ich kann die Aufzeichnung nach Belieben bearbeiten: Instrumentenstimmen austauschen, Lautstärkeverhältnisse ändern, Fill-Ins einsetzen, zusätzliche Instrumente einfügen und vieles mehr.

 


 

Midi-Dateien und internes Songformat

Die Midi-Sprache (Midiprotokoll) ist genormt damit es möglich ist, viele verschiedene Geräte zu unterstützen. So ist es natürlich auch sinnvoll einen Dateistandard zu verwenden, um die Daten zwischen verschiedenen Computern und Musikinstrumenten mit Datenleseeinrichtung (z. B. Diskettenlaufwerk) austauschen zu können. Hierfür wurde das SMF (Standard-MIDI-Format) geschaffen.

Es gibt drei verschiedene Typen von SMF-Dateien. Typ 0 beinhaltet maximal einen Track. Der SMF Typ 1 kann mehrere Tracks enthalten. Im SMF Typ 2 können mehrere Sequenzen (unterschiedliche Stücke) abgespeichert sein. Das MZ2000 kann Dateien vom Typ 0 direkt abspielen. Dateien vom Typ 1 müssen über den Songspeicher in das interne Format konvertiert werden, bevor man sie abspielen kann.

Nun hat jeder Hersteller also auch noch sein eigenes internes Format. Das Sequencer Computer Programm hat ein spezielles Format und das interne Song-Format im Keyboard sieht natürlich völlig anders aus. Wie bekomme ich also die aufgezeichneten Songs ins Keyboard ohne den Computer dauernd bemühen zu müssen?

Dazu haben wir ja das SMF. Ich gebe die fertigen Songs bzw. die fertigen Begleit-Arrangements vom Computer über die Exportierfunktion als SMF-Dateien auf Diskette aus. Diese Dateien lese ich ins Keyboard in den Songspeicher ein (maximal 4-5 Songs, da sonst der Speicher zu klein wird). Diese jetzt im Keyboard gespeicherten Songs speichere ich auf eine andere Diskette, jetzt allerdings im MZ2000 eigenen Songformat (.C01). Um diese Songs zu laden und abzuspielen brauche ich den Computer nun nicht mehr. Das MZ2000 Song-Format wird übrigens wesenlich schneller eingelesen als das SMF.

Hard-Disk-Recording

Zum Hard-Disk-Recording empfehle ich euch die Seiten von Markus Fiedler Musikproduktion. Hier findet ihr etliche Tips, wie man z. B. Gesangs Aufzeichnungen macht und mit dem Computer nachbearbeitet.